Kufteh und arabische Maloube- Junge Flüchtlinge und deutsche Schüler bereiten für das Altstadtfest Köstlichkeiten vor

Eichstätt (EK) Junge Flüchtlinge und deutsche Mitschüler stehen gemeinsam in der Küche der Berufsschule Eichstätt am Herd. Eine weitere gemischte Gruppe arbeitet gleichzeitig im EDV-Raum an Plakaten. Sie bereiten den Auftritt beim Eichstätter Altstadtfest vor.
Sternekoch Philipp Sochatzy bereitet mit den Jugendlichen das Essen zu, während eine andere Gruppe sich um die Gestaltung der Plakate für das Altstadtfest kümmert.

Während sich die Dekorationsgruppe zusammen mit Holger Bauer vom Kreisjugendring um die Gestaltung der Plakate kümmert und Poster, Logos, Pfandmarken, Nationalflaggen und Speisekarten erstellt, erprobt die Kochgruppe schon mal die Zubereitung des Gerichtes aus der persischen, arabischen und afrikanischen Küche, das am Samstagabend auf dem Eichstätter Altstadtfest angeboten wird.

Ein schmackhaftes Gericht, in der Gemeinschaftsküche der Berufsschule gekocht und gut portioniert, wird der Arbeitskreis „Integration geht uns alle an!“ für sechs Euro am Essensstand auf dem Paster-Phillipp-Jeningen-Platz verkaufen. Mit dem Stand klinkt sich die Berufsschule ins Programm der Dompfarrei ein.

Bei der Generalprobe in der Berufsschule stellen die Arbeitskreismitglieder und einige Gäste fest, dass die Herstellung des Gerichtes einwandfrei klappt. Persische Kufteh (Klößchen aus Rinderhackfleisch in Tomatensoße), arabischer Maloube (Gemüsereis), afrikanisches Ground Nut Stew (Hähnchen in Erdnusssoße) und Salat mit frischen Kräutern und Zitronendressing, alle Gerichte mit typischen Gewürzen verfeinert, sich das Ergebnis guter Zusammenarbeit.

„Culture Kitchen“ heißt das Projekt an der Berufsschule Eichstätt. Es bezeichnet das gemeinsame Kochen von Einheimischen und Flüchtlingen. In der Küche geht es emsig zu. Die „Köche“ aus verschiedenen Kulturen arbeiten Hand in Hand, wie ein eingespieltes Team, jugendliche Flüchtlinge und Deutsche. Es macht allen sichtlich Spaß. Zwischendurch gibt es immer wieder einen lockeren Plausch. Jiwan und Jovan aus dem Irak sind sich einig: „Es ist sehr interessant und die Zusammenarbeit in der Gruppe gefällt uns sehr.“

Amelie Thoma schildert „Culture Kitchen“ aus der Sicht einer deutschen Teilnehmerin: „Mit den Flüchtlingen an unserer Schule hatte ich bis jetzt so gut wie gar nichts zu tun. Weil man immer nur aneinander vorbeiläuft. Ein solcher Projekttag ist eine super Möglichkeit, sich kennenzulernen und Spaß zu haben. Die Stimmung war total locker. Wir hatten fast keine Verständnisschwierigkeiten, da die Flüchtlinge viel besser deutsch sprechen als ich es erwartet hatte.“

Unterstützung bekam der Arbeitskreis von Philipp Sochatzy, einem erfahrenen Sternekoch. Als dieser vom Projekt „Culture Kitchen“ erfahren hatte, fand er diese Art der Integration super, und entschied sich spontan, einzusteigen. „Die Entscheidung, hier mitzumachen, war richtig. Mir und auch den Jugendlichen macht es großen Spaß. Sie sind hochmotiviert, helfen sich gegenseitig und kommen automatisch ins Gespräch. Eine Küche ist immer ein Ort der Kommunikation, ob bei Mama, im Gasthaus oder eben in der Schule.“

Andrea Scheiblhuber ist die Initiatorin und Organisatorin des ganzheitlichen Integrationsprojektes, des Arbeitskreises „Integration geht uns alle an!“ und des Projektes „Culture Kitchen“. Sie ist in ihrer Funktion als Jugendsozialarbeiterin vom Kolping Bildungswerk Eichstätt an der Berufsschule eingesetzt. Als Kooperationspartner hat sie sich den Kreisjugendring ins Boot geholt.

Von Franz Bauer, Eichstätter Kurier vom 01.07.2015

01.07.2015