Gemeinwohl geht uns alle an

Die Diözesankonferenz der Vorsitzenden tagte in Weißenburg. Der Hingucker am Weißenburger Marktplatz kam für die Konferenz extra aus Köln: Das Infomobil des Kolping-Netzwerks für Geflüchtete.

"Gott hat die Welt nicht für einen, sondern für viele Menschen geschaffen, die in Gemeinschaft miteinander leben sollen."

Das Zitat Adolph Kolpings ist die Richtschnur für Menschen, Christen, Kolpingmitglieder, sich mit dem Gemeinwohl zu beschäftigen. Diözesanpräses Msgr. Dr. Stefan Killermann machte gleich zu Beginn der Diözesankonferenz der Vorsitzenden deutlich, was den Diözesanvorstand im vergangenen Jahr angetrieben hat, einen zentralen Inhalt der katholischen Soziallehre als Jahresthema vorzuschlagen. Ausgehend von der Frage Jesu, was denn Besonderes an uns sei, wenn wir nur die lieben, die uns lieben, ließ Dr. Killermann Papst Franziskus zu Wort kommen. Dieser hatte in La Paz (Bolivien) 2015 gesagt: "Der Wohlstand, der sich allein auf den materiellen Überfluss bezieht, neigt dazu, egoistisch zu sein, er neigt dazu, parteiische Interessen zu verteidigen, nicht an die anderen zu denken und der Versuchung des Konsumismus nachzugeben..."

Nicht "Ich zuerst", "besser für mich" kann die Devise des Christen sein, sondern solidarisches und verantwortliches Handeln hat den Mitmenschen im Blick. In der Vorsitzendenkonferenz wurde z.B. im Praxisbericht aus dem Kolping-Bildungswerk deutlich, was andere bewegt und wie wir etwas für sie bewegen können. Die Koordinatorin des Kolping-Bildungszentrums Roth berichtete von den Ablehnungsbescheiden, die nun immer mehr Geflüchtete erreichen. Ein Verwaltungsvorgang. Nur ein Verwaltungsvorgang? Die Aufgabe der ehrenamtlichen Helfer wie der hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es, die Menschen aufzufangen, die dieser Verwaltungsvorgang betrifft. Den Menschen trotzdem Hoffnung und Perspektive zu geben, ist Wirken im Sinne Adolph Kolpings. Ihnen zu helfen, die Zeit sinnvoll zu gestalten, bis es dann vielleicht so weit ist, dass sie in ihr Heimatland zurückkehren. Ihnen die Chance zu eröffnen, ihren Lebenshalt zu verdienen, wenn sie in Deutschland bleiben können, das ist christliche Nächstenliebe.

Die Zeitsituation verlangt den Mut des "Apfelbäumchen pflanzens", um das Weltgemeinwohl im Auge zu behalten. Ob bei der spielerischen Auseinandersetzung  mit der Katholischen Soziallehre oder beim Besuch des Infomobils der Roadshow des Kolping-Netzwerks für Gelüchtete: allen Teilnehmern der Diözesankonferenz wurde deutlich, was Adolph Kolping uns ins Stammbuch geschrieben hat: "Weil wir Katholiken sind, sollen wir allenthalben wahre Menschenliebe üben. Diese christliche, rechte Liebe, die aus dem rechten glauben hervorgeht, wird, soll und muss diese arme, leidende Welt erobern, alles andere ist dazu unmächtig und unfähig."

Kolpingschwestern und -brüder in der einen Welt treten jeden Tag und gegen manches Scheitern an, sich in dieser Liebe zu üben.

17.03.2017