Fachtag „Schulabsentismus – Kein Bock auf Schule? Möglichkeiten und Grenzen pädagogischen Handelns“

Am Montag, den 27.03.2023 führte der Verein für Jugendpflege und Kriminalprävention des Landkreises Weißenburg/Gunzenhausen einen Fachtag unter dem Motto „Schulabsentismus – Kein Bock auf Schule?“ im Evangelischen Bildungszentrum Pappenheim durch.

Der Fachtag konnte nach 2019 wieder in Präsenz durchgeführt werden und die Veranstalter freuten sich, mehr als einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen zu dürfen.

Herr Westphal, der Landrat des Landkreises Weißenburg/Gunzenhausen betonte in seinen Begrüßungsworten die Wichtigkeit der Bildungs- und Präventionsarbeit des Vereins und insbesondere die Bedeutung und Auswirkungen des Themas Schulabsentismus für die Gesellschaft und jeden einzelnen Betroffenen.

 

Ganz besonders konnte Herr Dr. Lienert, niedergelassener Kinderarzt und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut aus Nürnberg, diese Bedeutung durch seinen Fachvortrag aus der Sicht des Arztes und Therapeuten unterstreichen. Dr. Lienert präsentierte in bemerkenswerten Studien, die verdeutlichten, dass gerade die Zeit nach der Pandemie zeigt, welche Arten von psychischen Erkrankungen und generellen Krankheitsbildern, die sich auch in Schulabsentismus auswirken, bei Kindern und Jugendlichen ausgelöst wurden.

So sind hier vor allem Angststörungen, depressive Störungen und die Störung des Sozialverhaltens als häufigste Diagnosen zu nennen. Die Altersgruppe der 10 bis 12-jährigen in Großstädten rückt hier als Studienergebnis und auch aus der Praxiserfahrung der Therapeuten deutlich in den Focus der betrachteten Zielgruppen.

 

Das Thema Schulabsentismus beleuchteten anschließend zuständige Schulpsychologen und bestätigten die vorangegangenen Erläuterungen aus ihrem Schulalltag.

Die Teilnehmer*innen beleuchteten dann in einzelnen Gruppen die unterschiedlichsten Aspekte des Themas und diskutierten mögliche Lösungsansätze, bevor die gemeinsame Forderung formuliert wurde.

Die Forderung der Therapeuten und der Teilnehmer*innen: Gerade die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen verlangt nach einem frühzeitigen Aktivsein aufseiten der Therapie im gleichzeitigen Zusammenwirken mit den Angeboten der Familienhilfen.

Die Problematik der Platz- und Terminfindung bei niedergelassenen Therapeuten in Kombination mit ausreichenden Fachkräften der Familienhilfen wurde in der abschließenden Plenumsdiskussion erörtert und an die Adresse der Politik verdeutlicht.

Seitens des Kolping-Bildungswerkes Eichstätt nahmen Mitarbeiter*innen aus den Bereichen Berufsintegrationsklassen sowie Jugendsozialarbeit an Schulen teil.

Text und Bilder: Frank Wiesner

 

28.03.2023