Auf den Spuren der Heiligen Gunthildis unterwegs sein …
Nach einer Morgenandacht in der Ev.-luth. Christuskirche in Wettelsheim zog die Gruppe Richtung ostwärts, an Treuchtlingen vorbei, überquerte die langsam dahinfließende Altmühl und stieg auf dem „Pfad der Besinnung“ zum Nagelberg hoch. Er wird gesäumt von Steinkreuzen, die an markante Ereignisse des Zweiten Weltkrieges erinnern. In der sehr gepflegten Kriegsgräberstätte ruhen 2545 Opfer – Soldaten, Frauen und Kinder, die man aus 472 Gemeinden hierher verbracht hat. In einer Meditation wurden auch an die gegenwärtigen Opfer von Terror und Krieg, ob in der Ukraine oder in Gaza einbezogen. Nachdenklich ging es dann weiter über Wald-und Wiesenwege nach Dettenheim. Dort besuchten sie ein wahres Kleinod, die Scheunenkirche St. Gunthildis. Der damalige Kurat Gregor Schneid integrierte 1956 den eindrucksvollen Gottesdienstraum in eine private Scheune. Er diente vor allem den katholischen Heimatvertriebenen aus dem Sudentenland und Schlesien, die hier nach dem Krieg eine vorübergehende Bleibe fanden. Der emsige und handwerklich geschickte Seelsorger konnte sich beim Ausbau u.a. auch auf seine ehemaligen Ellinger Kolpingsöhne verlassen. Einzigartig war vor allem die Hilfsbereitschaft der evangelischen Ortsbewohner. Zurzeit findet nur freitags Abend mit leider sehr wenigen Besuchern ein Gottesdienst statt.
Obwohl schon 4 Stunden unterwegs, erreichte man noch leichtfüßig den Ort Schambach und dort ließ man, wie beim Pilgern üblich, sich das mitgebrachte Mittagessen schmecken. Gestärkt und gut gelaunt ging es noch 4 km im lieblichen Schambachtal, vorbei an der Gunthildisquelle, weiter zum Etappenziel zum „Schneckenhaus Gottes“, wie es der Volksmund wegen des Grundrisses in Form eines Ammoniten liebevoll getauft hat, zur Gunthildiskapelle nach Suffersheim. Die von weitem leuchtende weiße Kapelle, eingebettet in frischem Grün der Jahreszeit, dazu noch die Klänge des Posaunenchors, es konnte kein schöneres Ankommen am Ziel für die Pilgerinnen geben. Ihre Teilnahme am Freiluftgottesdienst war dann der absolute Höhepunkt des Pilgertages. Weit über 100 Gläubige feierten mit dem kath. Dekan Konrad Bayerle und dem evang. Pfarrer und Festprediger Gerd Schamberger in ökumenischer Verbundenheit einen Wortgottesdienst zur 29. Wiederkehr der Kapellensegnung im Jahr 1995. Nach dem Gottesdienst traf man sich noch im Dorfwirtshaus zum gemütlichen Ausklang, wo Beate Leis im Namen des Dözesanvorstandes sich herzlich bei Heinz Ottinger, der auch der Initiator des Pilgerweges ist, für die ausgezeichnete Führung und empathische Weise der Begleitung bedankte.
Danach trennten sich die Wege der Frauen aus Enkering, Herrieden, und Wolframs-Eschenbach. Eine dritte Pilgeretappe, die von Suffersheim nach Schernfeld führen wird, ist schon in der Planung.
Bericht/Fotos: Beate Leis, Heinz Ottinger