Berufsintegrationsklasse ermöglicht intensive Einblicke in die Berufswelt

Im vergangenen Schuljahr 2017/2018 besuchten zum zweiten Mal in Folge vier Berufsintegrationsklassen des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Roth das Kolping-Bildungszentrum Roth in der Gartenstraße. In den Berufsintegrationsklassen werden berufsschulpflichtige Asylsuchende und Flüchtlinge, i. d. R. zwischen 16 und 21 Jahren, sowie berufsschulpflichtige Jugendliche und junge Erwachsene mit einem vergleichbaren Sprachförderbedarf unterrichtet und sozialpädagogisch betreut. Die Schülerinnen und Schüler besuchen drei Tage pro Woche die Berufsschule und zwei Tage ein Berufspraktikum, bzw. das Kolping-Bildungszentrum Roth.

Die Schülerinnen und Schüler stammten im vergangenen Schuljahr unter anderem aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Irak, Äthiopien sowie Rumänien. 

Im Kolping-Bildungszentrum steht die Berufsorientierung und Berufsvorbereitung im Mittelpunkt. Den jungen Menschen soll durch gezielte Unterstützung und Förderung die Aufnahme einer Ausbildung oder der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden.

Zu Beginn des Schuljahres erfragten die Sozialarbeiterinnen des Kolping-Bildungszentrums Roth die bisherige schulische und berufliche Laufbahn der Teilnehmenden, sowie vorhandene Qualifikationen und berufliche Ziele. Anhand dieser Informationen wurden Bewerbungsunterlagen sowie ein Entwicklungs-Fahrplan für das Schuljahr erstellt.

Neben berufsbezogenen theoretischen Inhalten und der Förderung berufsspezifischer Kompetenzen ging es vor allem um die berufliche Orientierung der Heranwachsenden. Im Hinblick auf das Ausloten von persönlichen Neigungen, Fähigkeiten und das Kennenlernen von verschiedenen Berufen sowie möglichen künftigen Arbeitgebern, spielte insbesondere die Vermittlung in Praktika im gesamten Schuljahr eine wichtige Rolle. Zusätzlich gaben die Anleiter des Kolping-Bildungszentrums Roth theoretische und praktische Einblicke in die Arbeitsbereiche Metall und Holz. In den hauseigenen Werkstätten konnten sich die Schülerinnen und Schüler ausprobieren und eigene Interessen, Stärken und Schwächen erkennen.

Gerne möchten wir an dieser Stelle zwei junge Erwachsene aus dem letzten Schuljahr sowie deren Erfahrungen und Entwicklungen kurz vorstellen.

Zenebu ist 22 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Äthiopien. Von dem Beruf Altenpflegehelferin habe sie das erste Mal in Deutschland gehört und fand ihn sehr interessant, erzählt sie uns. „In meinem Heimatdorf gab es keine Pflegeheime, die Pflege wurde von den Familien übernommen.“ Deswegen wollte sie in diesem Schuljahr ein Praktikum als Altenpflegehelferin machen. Im AWO Pflegeheim Petersgmünd konnte sie dieses Vorhaben umsetzen. Die Tätigkeiten als Altenpflegehelferin findet sie nach dem Praktikum weiterhin sehr interessant und abwechslungsreich. Im kommenden Schuljahr wird sie eine schulische Ausbildung zur Altenpflegehelferin an der Berufsfachschule für Altenpflege & Altenpflegehilfe in Roth beginnen.

Ivan kam vor drei Jahren aus Russland nach Deutschland. Nachdem er zu Beginn es Schuljahres zunächst ein Praktikum in einer Schreinerei gemacht hat, entschied er sich im Anschluss dazu, ein Praktikum als Elektroniker zu machen. Durch ein Praktikum bei der Firma BGW Elektrotechnik GmbH in Schwaig bei Nürnberg hat der 19-jährige nun die Chance die Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik zu machen. Er wird dort im September mit der Einstiegsqualifizierung beginnen.

Das Kolping-Bildungszentrum Roth bedankt sich bei allen Betrieben, die durch die Ermöglichung eines Praktikums in ihrem Betrieb, die Schülerinnen und Schüler der Berufsintegrationsklassen auf dem Weg der Berufsorientierung begleitet und unterstützt haben.

Auch im nächsten Schuljahr werden mehrere Berufsintegrationsklassen das Kolping-Bildungszentrum Roth in der Gartenstraße besuchen und sich im Zuge der Praktikumssuche an zahlreiche Betriebe im Landkreis wenden.

15.08.2018

Die Schüler Ivan und Zenebu sowie Frau Modrow, Sozialpädagogin beim Kolping-Bildungswerk