Macht eurem Kind Mut – Streichelt den „Trotzkopf“

Sieben neue Kess-erziehen-Kursleiterinnen in der Diözese Eichstätt

Kinder erziehen ohne zu schimpfen, zu schreien und auszurasten, ohne sich in eine endlose Kette von Konflikten zu verheddern. Stattdessen gelassen, souverän und immer freundlich bleiben. Welche Eltern wünschen sich das nicht? Die Herausforderung ist groß. Der Elternkurs „Kess-erziehen“ vermittelt praktische Anregungen für den Erziehungsalltag. Und, noch wichtiger: eine ermutigende Grundhaltung, mit der Eltern ihren Kindern begegnen. Genau das erfuhren sieben neue Kess-erziehen-Kursleiterinnen der Diözese Eichstätt in ihrer von Ausbildern der AKF Bonn durchgeführten Ausbildung von September bis November 2018 in Regenstauf. Das Referat Ehe und Familie des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt hat ihre Ausbildung zu zertifizierten Kess-erziehen-Kursleiterinnen unterstützt. Peter Ulrich, Leiter des Referats Ehe und Familie, liegt v.a. die ermutigende Grundhaltung der Eltern am Herzen, die sich sehr gut mit einem christlichen Menschenbild vereinbaren lässt.

Ziel der Kurse ist ein achtsamer, respektvoller und konsequenter Umgang miteinander, auch in Konfliktsituationen. Die verschiedenen Elternkurse von Kess-erziehen setzen bei den Erfahrungen der Väter und Mütter an. Sie nutzen die Ressourcen aus den konkreten Erziehungssituationen der teilnehmenden Eltern, um deren Erziehungs- und Handlungskompetenz zu fördern. Dabei geht es nicht um Patentrezepte, die immer und überall gültig sind, sondern um eine achtsame und respektvolle Haltung und um einen konsequenten Umgang miteinander.

 

Die neuen Kursleiterinnen, fast alle selbst Mütter, brachten bereits viel pädagogische Erfahrungen mit in die Ausbildung: Silke Felsmann, Isabell Beck und Hannah Kirchner sind als Sozialpädagoginnen und Pädagogin tätig, Karin Grimm und Rosa-Maria Weiß sind ausgebildete und berufserfahrene Erzieherinnen in Kindertagesstätten, Heim und Familienhilfe. Claudia Opalla und Eva Karl hingegen betreiben seit vielen Jahren in Schwabach das Familientzentrum Känguruh. Nun trafen sich die frischgebackenen Kursleiterinnen im Kolpingbildungswerk Eichstätt mit den bisherigen Kess-Aktiven in der Diözese Eichstätt. Sie wurden von Ewald Kommer, Geschäftsführer des Kolping Diözesanverbands Eichstätt, und Dr. Birgit Rank, Kess-erziehen-Koordinatorin in der Diözese Eichstätt begrüßt. Ewald Kommer erklärte anhand der starken Familienorientierung als eines der grundlegenden Prinzipien des Kolpingwerks, warum Kess-erziehen-Elternkurse einen wichtigen Pfeiler des Kolping-Erwachsenenbildungswerk darstellen.

 

Der Kolping-Diözesanverband Eichstätt koordiniert den Kurs „Weniger Stress – mehr Freude“ für Mütter und Väter von Kindern im Alter von 3 bis 10 Jahren sowie den Kurs “Abenteuer Pubertät“ von Eltern von 10- bis 16-Jährigen. Aufgrund seiner vielfältigen Aktivitäten im Bereich der Eltern-Kind-Gruppen übernimmt in der Diözese Eichstätt der Katholische Deutsche Frauenbund die Organisation der Kurse „Von Anfang an“ für Eltern von Kindern von 0 bis 3 Jahren. Sandra Meier, erfahrene „Von Anfang an“-Kursleiterin, sorgte beim Kursleitertreffen für die Vernetzung mit dem Frauenbund.

In allen drei Kursen geht es darum, die Verhaltenweisen des Kindes/des Jugendichen besser zu verstehen und dementsprechend angemessen damit umgehen zu können. Eltern lernen Strategien, Konflikte zu entschärfen, Grenzen zu setzen und sich zu positionieren . Ein wichtiger Aspekt ist die Ermutigung der Kinder wie der Eltern selbst und die Förderung der Selbstständigkeit der Kinder/Jugendlichen. Die Kurse umfassen jeweils fünf Termine, finden in Zusammenarbeit mit den zuständigen KEBs mit 6 bis 12 Teilnehmern statt. Veranstalter sind Pfarreien, Kolpingfamilien, Kindergärten oder Schulen.

Hannah Kirchner ist bereits mit einem Kurs „Weniger Stress – mehr Freude“ in der Heilpädagogischen Tagesstätte des Vereins für Erziehungshilfe in Ingolstadt gestartet. Silke Felsmann übernimmt die Kursleitung ab Dienstag, 22. Januar in Gerolfing. Kurse für Mütter und Väter von 3- bis 10-Jährigen sind weiterhin in Weißenburg sowie in Lenting in Planung. Eltern von Jugendlichen können in Eichstätt ab 21. Januar im Willibald-Gymnasium an einem Kurs „Abenteuer Pubertät“ teilnehmen oder aber in Ingolstadt ab 6. Mai im Pfarrheim der Kirche St. Matthäus.

Von 2006 bis 2010 hat das Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie, München, eine umfangreiche Evaluation des Kurses „Weniger Stress – mehr Freude“ durchgeführt. Die Studie zeigt, dass die Erziehungskompetenzen und die Problemlösefähigkeiten von Müttern und Vätern nachhaltig gesteigert werden: Selbstzweifel, Frustration und Versagensgefühle der teilnehmenden Mütter und Väter nehmen dauerhaft ab. Der Kurs bewirkt eine deutliche Veränderung der elterlichen Erziehungshaltung hin zu einem respektvollen Erziehungsstil, der Kinder ermutigt und gegenseitiges Verständnis fördert, aber auch Regeln und notwendige Grenzen klar setzt.

Am Ende jedes Kurses melden die Teilnehmer regelmäßig auf Plakaten ihre Kurserfahrungen zurück: Hierbei loben die Eltern regelmäßig den Austausch unter den Eltern („Es tut gut zu hören, daß auch andere Familien Probleme haben.“), freuen sich über neue Ideen für ihren Erziehungsalltag und berichten von Veränderungen während der Kurszeit.

Weitere Informationen sind bei der Kess-erziehen-Kordinatorin der Diözese Eichstätt, Dr. Birgit Rank, im Kolping Erwachsenenbildungswerk Eichstätt (08421/50-584, brank@bistum-eichstaett.de) erhältlich. Interessierte Eltern können sich zu den Kursen anmelden über die Kath. Erwachsenenbildung Eichstätt e.V (08421/3233) bzw. Kath. Erwachsenenbildung Ingolstadt e.V. (0841/99 35 43 10).

 

Dr. Birgit Rank, 10.1.2019

10.01.2019

Die neuen kess-erziehen-Kursleiterinnen treffen im Kolping-Erwachsenen-Bildungswerk Eichstätt die „alten Hasen“. vorne von links: Karin Grimm, Eva Karl, Sandra Meier, Sandra Huber, hinten von links: Rosa-Maria Weiß, Regina Pintzka, Silke Felsmann, Isabel Beck, Claudia Opalla, Hannah Kirchner, Dr. Birgit Rank