Corona hat den Sprach- und Integrationskurs nachhaltig beeinflusst

Zertifikate beim Kolping-Erwachsenen-Bildungswerk unter besonderen Bedingungen übergeben

Wie kann das Ziel des Sprach- und Integrationskurses, nämlich den Aufbau sprachlicher Kompetenzen, eine sprachliche Einbindung in Alltag und Beruf sowie die Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben, in Pandemiezeiten erreicht werden? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von dieser Fragestellung ebenso überrascht wie die Lehrkräfte. Zum Kursstart am 02. März 2020 stand die bange Frage schon im Raum, ob und wie der Unterricht von den Lehrkräften gestaltet werden kann. Alle Beteiligten zeigten sich nach dem „Schock“ durch den ersten Lockdown gewillt und bereit, das Beste aus den Vorgegebenheiten zu machen. Mihaela Vogt und Angelica Prediger, die als Team im Sprach- und Integrationskurs unterrichteten, konnten ihre unterschiedlichen beruflichen Erfahrungen, ihre Einsatzbereitschaft und unterschiedlichen technischen Kompetenzen einbringen. So lernten die Teilnehmenden, die mit den Lehrkräften in Präsenz gestartet waren und ins virtuelle Klassenzimmer wechseln mussten, ebenso täglich Neues wie die Lehrkräfte. Die wechselvolle Pandemiegeschichte mit den einhergehenden Infektionsschutzmaßnahmeverordnungen verlangte den Teilnehmenden viel ab: Plötzlich fand der Unterricht zuhause statt, teilweise konnten manche nur über das Smartphone dem Geschehen folgen und einige holten sich die Hausaufgaben am Fenster der Geschäftsstelle ab. In manchem familiären Umfeld war es schwierig durchzusetzen, dass Mama oder Papa jetzt als „Schüler*in“ zuhause im Unterricht waren. Über Videokonferenz – und Lernplattformen konnte zwar der Unterrichtsstoff vermittelt werden, die Gemeinschaft und der persönliche Austausch litt aber unter den Gegebenheiten naturgemäß sehr. Im Rahmen des Orientierungskurses beschäftigen sich die Teilnehmenden mit deutscher Kultur, Geschichte und Rechtsordnung sowie mit dem demokratischen System und den grundlegenden Werten, regionalen Gepflogenheiten und kulturellen Hintergründen.

Aufgrund der Senkung des Inzidenzwertes konnte man sich nach den Sommerferien mit großem Abstand im Theatersaal des Kolpinghauses wieder zum Unterricht treffen. Die Freude darüber war groß, hielt aber nicht lange an. Schon nach den nächsten Ferien musste man wieder zum online-Unterricht zurückkehren. Diese wechselvolle Lern- und Unterrichtsgeschichte führte trotzdem zu einem erstaunlich guten Ende. Das konnte der Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes, Ewald Kommer, bei der Übergabe der Zertifikate im Kolpinghaus feststellen. Während Lehrkraft Markus Renz, der zwischenzeitlich den Unterricht übernommen hatte, die Zertifikate auf den Tischen vor den Teilnehmenden ablegte, bedankte sich Kommer für die Flexibilität und das Durchhaltevermögen der Teilnehmenden wie der Lehrkräfte. Besonders lobend hob der Geschäftsführer die Unterstützung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das Jobcenter, die Ausländerbehörde sowie die Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas-Kreisstelle, hervor. Die Regionalkoordinatoren des BAMF waren sehr engagiert darin, den Bildungsträgern bei den jeweiligen Wechseln der Unterrichtsformen hilfreich zur Seite zu stehen.

Text und Bild: Ewald Kommer

15.04.2021