Kolping-WählBar zur Landtagswahl in Kösching

Zur Podiumsdiskussion vor der anstehenden Landtagswahl kamen auf Einladung der Kolpingsfamilie Kösching und des Kolping-Erwachsenen-Bildungswerkes Eichstätt die Direktkandidaten von sechs Parteien.

Im vollbesetzten Saal des Gasthofs Amberger in Kösching waren die derzeit im Landtag vertretenen Parteien durch ihre Direktkandidat*innen vertreten. Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Kösching, Georg Altmann, begrüßte das Publikum, insbesondere Landrat Alexander Anetsberger, stellvertretenden Landrat Bernhard Sammiller sowie Köschings Bürgermeister Ralf Sitzmann und eine größere Anzahl an Gemeinderäten. Für das Kolping-Erwachsenen-Bildungswerk Eichstätt stellte dessen Geschäftsführer Ewald Kommer die Kandidatinnen und Kandidaten vor. Moderatorin Daniela Olivares vom Bayerischen Rundfunk übernahm in bewährter Form und stieg mit der Frage nach den Bildungschancen in Bayern und im Landkreis direkt in die Fragerunde ein. Schnell ging es von derr neuen Kinderpflegeschule über die Erzieherinnenausbildung zu den Plätzen in Kindertagesstätten bis hin zur Jugendsozialarbeit an Schulen. Im Bildungsbereich konnte Tanja Schorer-Dremel, CSU-Landtagsabgeordnete, mit ihrer Berufserfahrung punkten und über die Praxisanteile im Lehramtsstudium informieren. Damit zeigte sich Simone Zink von den Grünen nicht einverstanden; sie höre immer wieder die Beschwerden angehender Lehrer und stellte fest, dass in diesem Bereich noch vieles verbessert werden müsste. Beim nächsten Themenbereich "Generationengerechtigkeit" legte Michelle Harrer von der SPD direkt den Finger in die Wunde: Die vorher genannten drei Säulen der Alterssicherung funktionierten nicht so optimal, wie es immer gesagt werde. Am Beispiel der Riester-Rente zeigte sie auf, dass die eigentlichen Gewinner dieses Modells leider nicht die Rentnerinnen und Rentner seien. Schorer-Dremel nutzte die Gelegenheit, eine Lanze für das Ehrenamt zu brechen und forderte, dieses Engagement rentenwirksam anrechnen zu können. Theresa Ley (FDP), die in Vertretung von Nico Eberle an der Diskussion teilnahm, nahm die Absicherung der Rente über das sog. Generationenkapital in den Blick; die aktuelle Bundesregierung setze auf eine generationengerechte und langfristige Stabilisierung der gesetzlichen Rentenversicherung. Simone Zink bekannte ihre Ratlosigkeit angesichts des Themas und verband diese mit einem tieferen Blick auf die (Anspruchs-) Haltung der Menschen. Mit Aussagen wie "die fetten Jahre sind vorbei" und "das permanente Höher - Schneller - Weiter" habe Grenzen, läutete sie eine Runde der teils unangenehmenen Wahrheiten ein. Anton Haunsberger von den Freien Wählern befleißigte sich ebenfalls dieser Nachdenklichkeit als er auf das Statement einer Lehrerin in der Publikumsrunde einging. Immer wieder müsse man feststellen, so Haunsberger, dass es am nötigen Respekt im gegenseitigen Umgang mangele. Ohne den Respekt für den anderen gelinge ein Miteinander in der Gesellschaft nicht. Oskar Lipp versuchte durch Ländervergleiche, u.a. mit den Vereinigten Staaten, alternative Ansätze - wie es im Namen der Partei, für die er kandidiert, steht - darzustellen. Er plädierte für ein Familiensplitting und rechnete vor, wie sich dieses auswirken könne.

Am Ende der Diskussion konnten die Veranstalter und die Moderatorin ein positives Fazit ziehen: Alle, die gekommen waren, um die Kandidatinnen und Kandidaten live zu erleben und die Positionen der Parteien kennen zu lernen, waren auf ihre Kosten gekommen. Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Kösching überreichte den Teilnehmenden der Podiumsdiskussion Geschenke, bestehend aus fair gehandeltem Kaffee, einem Buch mit Köschinger Geschichten und einer afrikanischen Stofftasche. Er verwies so auf elegante Weise auf die Internationalität von Kolping und die Verpflichtung aller, nachhaltig und klimaschonend zu leben.

Text und Bilder: Ewald Kommer

22.09.2023